ÖBB Wartekoje, AT

Fingerschutztür für Wartekoje der Österreichische Bundesbahnen ÖBB

Neue Wartebereiche der ÖBB: Mehr Sicherheit für Bahnreisende

 

An Bahnhöfen kann es schon mal hektisch werden. Damit Bahnfahrer sicher reisen und auch bei Wind und Wetter geschützt sind, haben die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB sogenannte Wartekojen entwickelt, die alle Reisenden, aber besonders die kleinsten Gäste, mit Fingerschutztüren zuverlässig gegen unbeabsichtigte Verletzungen schützen.

 

Neue Bahnhöfe dienen als barrierefrei angelegte Mobilitätsdrehscheiben für den Nah- und Fernverkehr und sind hochfrequentierte Aufenthaltsorte für Jung und Alt. Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB modernisieren seit Jahren ihre zahlreichen Bahnhöfe und Haltestellen und machen sie fit für die mobile Zukunft.

Im österreichischen Kapfenberg, der drittgrössten Stadt des Bundeslandes Steiermark, wurde der alte Bahnhof zu einer hellen und übersichtlichen Anlage umgebaut. Die ÖBB rechnen damit, dass zukünftig täglich 2‘000 bis 4‘000 Personen diesen Bahnhof nutzen.

Für die Bahnreisenden wurde neben einem modernen Warteraum auch eine neue Wartekoje installiert, um die Fahrgäste vor schlechtem Wetter am Bahnsteig zu schützen. Diese Koje, gestaltet von ostertagARCHITECTS aus Wien, bietet zuverlässigen Schutz vor Lärm sowie Wind und Wetter. Die Wartekoje in Karpfenberg ist ein sogenanntes Regelelement, das zukünftig baugleich an zahlreichen weiteren Bahnhöfen und Haltestellen eingesetzt werden soll.

 

Wartebereich mit extremen Anforderungen an Material und Technik

Als Zugangselement zur Wartekoje kam eine Fingerschutztür des Systems forster presto zum Einsatz. Das Profilsystem aus Stahl ist für flächenbündige ein- und zweiflügelige Türen, Fenster sowie verglaste Brand- und Rauchschutzabschlüsse geeignet, bei denen auf eine Wärmedämmung verzichtet werden kann. Das Profilsystem erfüllt zudem die sehr hohen Anforderungen eines Bahnbetriebes an die technische Funktionalität einer baulichen Anlage und ist für extreme Dauerbeanspruchungen geeignet.

Für die Wartekoje suchten die ÖBB nach einer robusten, aber auch zeitgleich sehr einfachen Zugangslösung. Auf Türelemente, die eine elektronische Überwachung einschliesslich aufwändiger Wartung notwendig machen, wollte man konsequent verzichten. Gefordert war eine CE-Kennzeichnung, mit welcher der Hersteller die Verantwortung für die Konformität des Produkts übernimmt. Mit der Klassifizierung C5 sollten insgesamt 200‘000 Öffnungszyklen nachgewiesen werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Wartekojen als Regelelemente auf vielen Bahnhöfen Verwendung finden sollten, führten mehrere sehr umfangreiche Testprogramme letztlich zum Nachweis von 800‘000 Öffnungszyklen.

Die Anforderungen an das Material waren sehr hoch. Der verwendete Edelstahl mit der Werkstoffnummer 1.4401 ist ein austenitischer rostfreier Stahl mit ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit, dessen Oberfläche in der Korngrösse 220 geschliffen wurde. Diese Optik hat sich bei öffentlichen Auftraggebern international durchgesetzt. Am Bahnhof Kapfenberg muss der Edelstahl gegen die winterliche Streusalzbelastung und gegenüber dem feinen Abrieb der Stahlräder der Züge bestehen. Bei der Wahl des richtigen Profilsystems waren nach Vorgabe des Bauherrn neben einer hohen Schlagfestigkeit auch orkanartige Winde und Durchfahrten von Hochgeschwindigkeitszügen zu berücksichtigen, die bis zu 200 Stundenkilometer schnell fahren.

 

Kinder- und Vandalen sicher

Zuverlässige Sicherheit für Gross und Klein ist eine der zentralen Forderungen im öffentlichen Bereich. In der Hektik einer Reise können Eltern die Aufsicht über ihren Nachwuchs nicht in jeder Sekunde gewährleisten. Auf Grund ihres Alters können kleine Kinder Risiken auf Bahnhöfen kaum wahrnehmen und potentielle Gefahrenstellen nicht richtig einschätzen. Die in Kapfenberg verwendete Fingerschutztür aus dem Programm forster presto sorgt mit einem Rundprofil auf der Bandseite für eine zuverlässige Absicherung gegen versehentliches Einklemmen. Der Vorteil dieser mechanischen Lösung ist, dass auf jegliche Infrarotüberwachung und Sicherheitselektronik verzichtet werden kann.

Die Zugangstür zur Wartekoje ist mit ihren verdeckten Bändern, den massiven Stangengriffen und dem für extreme Dauerbeanspruchung ausgelegten Profilsystem forster presto absolut Vandalen sicher. Zusätzlich entstehen bei einer Flügelhöhe von 2,60 Meter, einer Türbreite von 1,10 Meter und den über 100 Kilo schweren Türflügel enorme Kräfte, die ebenfalls vom Profilsystem sicher aufgenommen werden.

 

Barrierefreie Nutzung

Auch Türflügel mit hohem Eigengewicht müssen barrierefrei und leicht zu öffnen sein. Daher wird in Kapfenberg ein kraftunterstützender Antrieb eingesetzt, der über eine Drehwinkelüberwachung ausgelöst wird. Wenn die Tür um 5 Grad geöffnet wird, beginnt ein Motor damit den Flügel aufzudrücken. Ein mechanischer Öffnungsbegrenzer sorgt dafür, dass der Öffnungswinkel auch dann nicht grösser als 90 Grad ist, wenn eine Windböe oder der Luftzug der durchfahrenden Züge zusätzlich auf die Tür einwirkt.

 

Gestalterisch ein echter Hingucker

Die Wartekoje am neuen Bahnhof in Kapfenberg ist mit einer aufwändigen Verglasung umschlossen, die ebenfalls besondere Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllen muss. Das Glas soll sicher gegen Vogelschlag sein, viel Transparenz bieten, um eine soziale Kontrolle aller Bahnsteigbereiche zu ermöglichen und gleichzeitig für Sehbehinderte leicht erkennbar sein. Horizontale feine Streifen und kontrastierende grafische Flächen sorgen für das Erreichen der geforderten optischen Eigenschaften.

 

Fazit

Mit den forster presto Profilen haben sich Bauherr, Architekten und alle an der Planung und Ausführung Beteiligten für eine elegante, wartungsarme und anspruchsvolle Lösung entschieden. Zudem erfüllt das Profilsystem selbst die extremsten Anforderungen des Bahnbetriebs. Die Wartekoje mit Fingerschutztüre ist nun Bestandteil der ÖBB Regelplanung für Bahnsteigumbauten und wird in den nächsten Jahren österreichweit eingebaut werden. Wenn die ÖBB auch in Zukunft pünktlich und zuverlässig unterwegs sind, liegt das auch daran, dass man mit sehr viel Sorgfalt auf das richtige Material setzt.



Bahnhof Kapfenberg, Steiermark, Österreich


Fingerschutztür (forster presto)


Architekt: ostertagARCHITECTS, Wien

Metallbauer: Metallbau Wilhelmer Projekt GmbH, Oberkolbnitz

Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG, Wien