TechMed Centre

TechMed Centre der Universität Twente

Gläserne Kathedrale

Im niederländischen Enschede wurde eine denkmalgeschützte Technikhalle aus Stahl und Glas zu einem Zentrum für Medizintechnik umgebaut. Der ursprüngliche Gebäudecharakter konnte dank der extra schmalen Fassadenprofile, forster unico xs, erhalten werden.

 

Die denkmalgeschützte, ehemalige technische Versuchshalle der Universität Twente war in einem 2017 begonnenen Prozess durch das Architekturbüro Team T aufwändig saniert worden. Dazu wurde das Gebäude zunächst durch den Generalunternehmer Dura Vermeer Bouw komplett bis auf das tragende Stahlgerüst und die Deckenplatten aus Beton zurückgebaut. Die über 100 m lange und 18 m hohe Halle ist angelegt wie eine dreischiffige Kirche, weshalb sie schnell den Spitznamen "Gläserne Kathedrale" erhielt. In ihrer Mittelachse findet sich ein durchgehendes Hauptschiff, das von einer kassettierten Flachdecke gekrönt wird. Längs davon schliessen sich die zwei niedrigeren Seitenschiffe an, die jeweils drei Bürogeschosse aufnehmen. Das heutige TechMed Centre wird von Licht durchflutet, das allein über die Glasfassade einfällt. Dazu neigt die äussere Stahl-Glaskonstruktion sich im Traufbereich des Hauptschiffs gewölbeartig nach innen, nur um oberhalb der Kassettendecke in einem flachen Satteldach zu kulminieren.

Glastrennwände separieren die Büroflächen zum Hallengrossraum, der von Laubengängen in den Obergeschossen und querverbindenden Brücken aus Stahl geprägt ist. Eine offene Deckeninstallation mit einer ungehinderten Sicht auf zahllose Rohre verstärken den Charakter eines Industriedenkmals.

 

Extra schlank und recyclingfähig

Jan Prikken, zuständig für die Fassadenabdichtung beim ausführenden Fassadenbauunternehmen Rollecate, betont den Wunsch der Architekten, den ursprünglichen Charakter des alten Stahlbaus so weit wie möglich zu erhalten. "Allerdings war es selbstverständlich, dass die gegebenen Kältebrücken beseitigt werden mussten." Das galt insbesondere für die alten Fensterhalterungen – simple T-Profile, die direkt an die stählerne Tragkonstruktion angeschweisst waren. Ein schlankes Profil war daher gefragt. Die isolierten Stahlprofile der Serie forster unico der Forster Profilsysteme AG waren das ideale, zeitgemässe Gegenstück zum ursprünglichen Fassadenbild. Das Profil besitzt einen Edelstahl-Isolator und entspricht bei weitem den aktuellen Anforderungen. Ein zusätzlicher Nebeneffekt: Das Profil ist damit zu 100 Prozent wiederverwertbar.

 

"Zunächst wollten wir die reguläre Serie forster unico vorschlagen", erläutert Mark Machielsen, Projektleiter bei Agentor, der niederländischen Vertretung von Forster. "Doch haben wir festgestellt, dass sich die Architekten ein noch schlankeres Profil wünschen“, so Machielsen weiter. "Dies war für uns der Anlass, gemeinsam mit dem Fassadenbauer Rollecate eine projektspezifische Lösung zu entwickeln. Deren Ergebnis ist eine Weiterentwicklung des schlanken Profils forster unico XS." Tatsächlich konnte der Profilquerschnitt noch einmal um fast einen Drittel gegenüber dem regulären Profil reduziert werden.

 

Farbbeständiger Vintage-Look

Die ursprüngliche Fassade war als "structural glazing" angelegt. Das heisst, die Scheiben waren von aussen auf die Rahmen ohne eine zusätzliche Halteleiste aufgesetzt. Bei der Weiterentwicklung des Profils standen daher drei Themen im Mittelpunkt: das richtige Aussehen, die richtige Profilbreite und die richtige Farbe. Jan Prikken erklärt: "Eine RAL-Farbe auf den Profilen hätte das Gesamtbild zu glatt erscheinen lassen, weshalb wir eine Pulverbeschichtung in Bronze wählten. Zudem fanden wir damit auch eine Lösung, die Farbe nachträglich an Schweiss- oder anderen Detailpunkten vor Ort zu applizieren." Zudem mussten die weiteren Profilsystembestandteile der Oberflächenfarbe angepasst werden. So wurde insbesondere der Ton der Dichtungsmasse mit der Profilfarbe abgestimmt und die Zusammensetzung auf ihre Farbbeständigkeit und Haltbarkeit getestet. Dafür wurde vor Ort ein Mock-up errichtet, an dem nicht nur die konstruktiven Details überprüft wurden, sondern auch die Wind- und Wasserdichtigkeit der Fassade.

 

Energiesparender Mittelpunkt

Obwohl die Architekten in den Seitenschiffen Büroflächen anlegten, diese quer durch den Hallenraum mit Brücken verbanden und daran Aufzüge und Treppen anschlossen, behielt die frühere "Technohal" ihre alte Silhouette. Nach der thermischen Modifikation der Stahlkonstruktion, wurde daran die neue Aussenhaut unter Beibehaltung des alten Gebäuderasters von 6,20 m in Längsrichtung und 1,55 m in Querrichtung montiert. Diese Vorgehensweise senkte die Baukosten erheblich; auch war damit eine klassische Fensterrahmenmontage von unten nach oben möglich. Bei der anschliessend eingebrachten Verglasung handelt es sich um ein doppelt sonnengeschütztes HR++iso-Glas SGG Cool-lite SKN 165.

 

Die Fassadenmontage begann im Winter 2018 und war knapp ein Jahr später erfolgreich abgeschlossen. Am 29. November 2019 eröffnete König Willem Alexander die ehemalige Technohal erneut und benannte sie in TechMed Centre um. Seitdem nutzen 1.500 Studenten, 400 Mitarbeiter und 500 Auszubildende den gläsernen Baukomplex, der nicht zuletzt wegen seiner neuen Fassade das Energielabel A++ erhalten hat.



Enschede, Niederlande


Verglasung forster unico & projektspezifische Lösung mit forster unico XS


Architekt:

Team T bestehend aus: Defesche Van den Putte architectuur en stedenbouw, Amsterdam | Bo.2 rotterdam, Rotterdam

Generalunternehmen: Dera Vermeer Bouw

Fassadenbauer: Rollecate

Website: www.utwente.nl